Gebäudesanierung

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Aufgrund des lang anhaltenden Verfallsprozesses bis in die 90er Jahre waren fast alle noch vorhandenen Häuser in der Fischerstraße akut im Bestand gefährdet. Andererseits konnte festgestellt werden, dass historische Gestaltungsdetails außen und auch in den Innenräumen über lange Zeiträume nur wenig oder gar nicht verändert worden waren. Durch die Sanierungsmaßnahme ergab sich die große Chance, die letzten noch vorhandenen Zeitzeugen der Vergangenheit vor dem endgültigen Zerfall zu retten.

Die Stadt Frankfurt (Oder) beantragte hierfür umfangreiche Fördermittel und stellte sie zusammen mit Mitteln der Stadt für sanierungswillige Grundstückseigentümer bereit, damit der unrentierliche Kostenanteil bei der denkmalgerechten und städtebaulich erforderlichen Sanierung abgedeckt sowie die Ziele der Sanierung erreicht werden konnten.
Der Sanierungsaufwand war bei allen Gebäuden sehr hoch. Akuter Schwammbefall führte dazu, dass viele Holzbauteile einschl. der umfangreichen Dach- und Deckenkonstruktionen ersetzt werden mussten. Aufwendige Schwammsanierungen der Keller- und Erdgeschossbereiche belasteten zusätzlich den Finanzierungsrahmen. Vorhandene Haustüren, die zum Teil reich verziert waren, wurden meist tischlermäßig überarbeitet, wobei die Fenster dem historischen Vorbild entsprechend material- und maßgerecht nachgebaut werden mussten, weil sie den heutigen Standards und auch den Mieterinteressen nicht mehr entsprachen.
Die vorrangige Wohnnutzung der Fischerstraße und der Walter-Korsing-Straße ist erhalten geblieben. Der vorhandene Bestand an Wohnungen wurde durch Ausbau der Dachgeschosse erweitert. Auf einzelnen Grundstücken haben sich Planungsbüros, Dienstleistungs- und Beratungsfirmen angesiedelt. Zwei gastronomische Einrichtungen haben sich etabliert und gehören inzwischen zu den beliebtesten Gaststätten der Stadt. Zu Beginn des Sanierungsprozesses entstand auf dem Grundstück Fischerstraße 41/42 ein Ersatzneubau. Die vorhandene Bausubstanz konnte nur noch als Ruine eingestuft werden und musste abgetragen werden. Ein in Frankfurt (Oder) ansässiger Handwerker siedelte dort sein Elektrogewerbe an und baute das Hauptgebäude als Wohnhaus aus.

Ein größeres Neubauprojekt wurde 1998 auf den Grundstücken Walter-Korsing-Straße 21-23 und Fischerstraße 29 realisiert. Es entstanden 39 Eigentumswohnungen. Bei den Planabstimmungen hinsichtlich der Anpassung der Baukörper an die vorhandene Bebauung bildete die Gestaltungssatzung eine effektive Grundlage. Nach langwierigen Verhandlungen war es der Stadt 1999 gelungen, Teilflächen im nördlichen Bereich des Sanierungsgebietes (Fischerstraße 61-66), die ehemals als Erweiterungsflächen für das Halbleiterinstitut freigehalten wurden, vom Land Brandenburg zu erwerben. Nach einer erforderlichen Neuordnung der Grundstücke erfolgte noch im Dezember 1999 die öffentliche Ausschreibung der einzelnen Baugrundstücke. Die neuen Eigentümer errichteten auf den Grundstücken Fischerstraße 61-63 zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser, die sich entsprechend der Bebauungsplanung und der Gestaltungssatzung harmonisch in die vorhandene Gebäudelandschaft einpassen.

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