Interview mit Elka Annuß

Die verantwortliche Mitarbeiterin beim Sanierungsträger von 1992 bis 2009 spricht über die Sanierungsmaßnahme in der Gubener Straße und Lindenstraße.

Was ist Ihnen aus Ihrer fast 20-jährigen Sanierungstätigkeit in der Gubener-/Lindenstraße am stärksten in Erinnerung geblieben?

Die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich uns nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten boten, annehmen und nutzen zu können, war ein ganz tolles Gefühl. Diese Erinnerungen sollten nicht verblassen.

Hatten Sie ein Lieblingsvorhaben?

Es gab bestimmte Bauvorhaben, die für den Sanierungsfortschritt wichtig waren und dadurch für mich einen besondere Stellenwert hatten, ohne irgendwelche Wertigkeiten vornehmen zu wollen, wie z.B. die Sanierung des ersten Gebäudes Gubener Straße 31a als Signalwirkung für die anderen Bauherren oder die Neu- und Umgestaltung des „Angers“. Aber auch die Sanierung des „Kettenhauses“ (Lindenstraße 15) hatte für mich eine besondere Bedeutung. Dass sich nach jahrelangen Vermittlungs- und Abstimmungsverhandlungen fast am Ende der Sanierungszeit dann doch noch ein Bauherr an das sehr schwierige Vorhaben heranwagte und das Grundstück letztendlich auch vorbildlich sanierte und zusätzlich auch neue Gebäude errichtete, hat nicht nur mich sehr gefreut.

Was war Ihre Aufgabe als Sanierungsträger?

Zu den Aufgaben des Sanierungsträgers gehörten die Durchführung und Koordinierung aller Sanierungsmaßnahmen zum Erreichen der Sanierungsziele, die sich die Stadt am Anfang der Sanierung gesetzt hatte. Unter anderem zählten dazu die Planabstimmungen mit den einzelnen Bauherren, die Fortschreibungen der städtebaulichen Planungen und Sanierungsziele, die Klärung der Eigentumsverhältnisse, die Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt die Fördermittelplanung und –verwaltung. Dies erfolgte immer unter Federführung der Stadt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den zuständigen städtischen Ämtern.

Ist irgendetwas nicht so gelaufen wie es geplant war? Würden Sie irgendetwas anders machen?

Mit Sicherheit kann man sagen, dass es bei jedem Vorhaben Probleme gab und durchaus auch mal Fehler gemacht wurden. Aber es wurde immer eine Lösung gefunden. Am Ende zählt für mich das sichtbar positive Gesamtergebnis.

Was hat Ihnen in der Zeit Ihrer Tätigkeit im SG Gubener- / Lindenstraße am meisten Freude bereitet?

Ich kann mich heute noch sehr gut an die grauen Fassaden und die vernachlässigten Gebäude und Grundstücke in der Gubener Straße und Lindenstraße erinnern. Es ist ein gutes Gefühl sagen zu können, ich habe einen Teil dazu beigetragen, dass dieses historisch gewachsene Stadtgebiet gerettet und wieder zum Leben erweckt wurde, in dem heute viele Frankfurter ein neues und schönes Zuhause gefunden haben.